Sehenswürdigkeiten

Ponitzer Kirche mit Silbermann-Orgel

Die heutige Kirche in Ponitz wurde 1733 - 1734 erbaut. Ein Vorgängerbau aus romanischer Zeit wurde wohl im 10. Jahrhundert an Stelle einer slawischen Siedlung erbaut. Für diese 1349 als Kapelle Zu unseren Lieben Frau erwähnte Kirche wurde 1540 eine Turmuhr angeschafft, die über 300 Jahre in Gebrauch war. Sie wurde neben den beiden Epitaphien und Grabmälern, dem 1604 von Anna Thumbshirn geborene Einsiedel gestifteten Taufstein in den barocken Neubau übernommen. Die Kirche erhielt im Jahr 1998, anlässlich des Gedenkens an den Westfälischen Frieden vor 300 Jahren den Namen „Friedenskirche“. Damit möchte die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Ponitz an ihren einstigen Kirchenpatron Wolfgang Conrad von Thumbshirn erinnern, der an den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück beteiligt war und damit zum Ende des Dreißigjährigen Krieges beigetragen hat. Die Orgel von Gottfried Silbermann wurde zwischen 1735 und 1737 eingebaut. Es war eine Ausnahme, dass außerhalb von Sachsen der König eine solche Orgel bauen ließ. Er war befreundet mit dem damals herrschenden Adelsgeschlecht in Ponitz. Gestiftet wurde sie von Carl August von der Planitz, Dorothea von Schönberg, geb. von Zehmen und Christiana Sibylla von der Planitz, geb. von Zehmen, die am 14. September 1734 den entsprechenden Kontrakt unterzeichneten. Im Vergleich zu anderen Silbermann-Orgeln gab es für die Ponitzer Orgel mit Abstand das geringste Quellenmaterial über den Orgelbau. Da tauchte bei einer Versteigerung des Auktionshauses Sotheby in London 1996 eine sehr wertvolle Orgelhandschrift aus dem 18. Jhd. auf, die von der Sächsischen Landesbibliothek Dresden erworben werden konnte. Der Orgelneubau war zunächst mit 21 klingenden Stimmen unterzeichnet worden. Doch bereits am 1. Marz 1735 vereinbarte man eine Erweiterung der Orgel um 4 Stimmen zu einer großen zweimanualigen Orgel. Dieses Orgelwerk ist uns heute in allen wesentlichen Teilen original erhalten. Im Jahre 1782 baute Johann Wolfgang Müller ein Glockenspiel nach dem Vorbild der Altenburger Schlossorgel ein. Seit 1936 wird die Orgel durch die Firma Hermann Eule betreut und gepflegt. Die Firma Eule führte 1984 eine grundlegende Restaurierung durch und rekonstruierte mehrere Details im Sinne des Originals. Regelmäßige Orgelkonzerte, Akademien und Orgelführungen finden ganzjährlich statt. Zahlreichen Organisten und Orgelliebhabern aus der ganzen Welt ist dieses bedeutende Werk Silbermannscher Orgelbaukunst ein Anziehungspunkt.

> www.silbermannorgel-ponitz.de

Renaissanceschloss Ponitz

Das Renaissanceschloss Ponitz wird vom Förderverein Renaissanceschloss Ponitz e.V. betrieben. Bereits 1254 wird in einer Urkunde der Ritter Fridericus von Ponitz genannt. Das Schloss hat eine über 400-Jahre lange Geschichte die auf der Internetseite des Fördervereins Renaissanceschloss Ponitz e.V. dargestellt wird. Im und vor dem Schloss werden über das Jahr verteilt, viele Veranstaltungen durchgeführt. Ebenso kann im Schloss auch geheiratet werden. Ihre Trauung im Renaissanceschloss ist in Absprache mit dem Standesamt Gößnitz möglich, erfahren Sie hier mehr und kontaktieren Sie bitte die Standesbeamtin:

Frau Kahnt
Stadtverwaltung Gößnitz
Telefon: 034493 / 70 10 1
E-Mail: buero@goessnitz.de

Das Schloss besitzt auch ein Schlossantiquariat, dieses besteht ausschließlich aus gespendeten Büchern. Mit den Spenden aus dem Schlossantiquariat konnten bereits die Fertigstellung des Wendelsteines und die Renovierung der Eingangshalle sowie der Kauf von Bücherregalen mitfinanziert werden. Seit dem Tag des offenen Denkmals 2013 haben die Besucher nach der „Schatzsuche“ im Schlossantiquariat nun auch die Möglichkeit im Lesecafé bei einer Tasse Café oder Tee zu verweilen und die ausgewählte Literatur schon etwas näher in Augenschein zu nehmen. Das Schlossantiquariat und das Lesecafé sind in der Regel von Mitte Mai bis Mitte Oktober am Sonntag von 14:00 bis 17:00 Uhr, außer Pfingstsonntag, geöffnet. Im Schuljahr 2005/2006 beteiligte sich der Förderverein Renaissanceschloss Ponitz e.V. erstmals gemeinsam mit der Staatlichen Regelschule Gößnitz und der Staatlichen Regelschule „Am Eichberg“ Schmölln an der Aktion der Deutschen Stiftung Denkmalschutz „denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule“.

Es wurden mehrere Projekte in Angriff genommen, die sich mit dem Ponitzer Schloss und dessen Umfeld befassten:

  • Erarbeitung einer Zeittafel, die die Schlossbesitzer in ihrem geschichtlichen Umfeld zeigt.
  • Dokumentation einer Stuckdecke im Schloss und Anfertigung zugehöriger Modellprofile im Maßstab 1:5.
  • Dokumentation und Reparatur eines kleinen schadhaften Teiles der Parkmauer.
  • Die Grundlagen und Fertigkeiten für die Stuck- und Maurerarbeiten wurden den Schülern bei einem Lehrgang im Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege
    Schloss Trebsen durch erfahrene Handwerker vermittelt.
  • Eine Projektgruppe befasste sich mit dem Leben im Schloss zur Zeit der Renaissance und fertigte entsprechende Schautafeln an. Im Schuljahr 2006/2007 wurde diese Denkmalaktion mit der Förderschule in Schmölln und der Meeraner Tännichtschule erfolgreich weitergeführt.

    Programmänderung durch Weggang von Edyta Müller bei den Kirchenkonzerten beachten!

    > www.renaissanceschloss-ponitz.de

Friedenslinde

Anlässlich der glücklichen Rückkehr des Ponitzer Rittergutsbesitzers Wolfgang Conrads von Thumbshirn (1604-1667) von den mehrjährigen Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges wurde am 22.Juli 1650 die Friedenslinde am Dreierhäuschen in Merlach an der damaligen  Verkehrs- und Handelsstraße Leipzig - Zwickau – Hof im Rahmen der Friedensfeierlichkeiten der Region gepflanzt. 

Als Bevollmächtigter des Herzogs Friedrich Wilhelm II. vertrat Wolfgang Conrad von Thumbshirn die Interessen des Fürstentums Sachsen - Altenburgs bei den Westfälischen Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster. Am 24. Oktober 1648 wurden in Münster die Friedensverträge mit Frankreich und Schweden unterzeichnet und damit der Dreißigjährige Krieg für Kaiser und Reich beendet. Diese Verträge zählen zu den Fundamentalgesetzen des alten Reiches bis zu dessen Auflösung im Jahr 1806. Sie stabilisieren die europäische Staatenwelt und ermöglichen im Reich das friedliche Nebeneinander der drei großen Konfessionen (Katholiken, Lutheraner und Reformierte). Thumbshirn gehörte zu den Vertragsunterzeichnern. Die Friedenslinde erinnert symbolisch bis heute an den Friedensgedanken und wurde zu einem Symbol regionaler Friedensbewegung. 1954 erhielt die Linde einen Platz in der Liste der Naturdenkmäler und die Bezeichnung „Friedenslinde“. Nach zwei Bränden wurde das Natur- und Geschichtsdenkmal jedoch 1984 vernichtet. An gleicher Stelle erfolgte in den Jahren 1985 und 1995 jeweils eine Ersatzpflanzung. Beide Bäume gedeihen bis heute. Die alte Friedenslinde lebt in den Erinnerungen vieler Menschen weiter – sie wurde gemeinsam mit drei Orgelpfeifen der Silbermannorgel in das Gemeindewappen von Ponitz verewigt.
Das Wappen zeigt die Friedenslinde zu Ehren des Friedenstifter Wolfgang Conrad von Thumbshirn und die drei Orgelpfeifen als Symbol für die von Gottfried Silbermann geschaffene Orgel. Der Friedensgedanke setzt sich in der Namensgebung der Ponitzer Kirche fort, die anlässlich des Gedenkens an den Westfälischen Frieden die Bezeichnung „Friedenskirche“ bekam.

> Wolfgang Conrad von Thumbshirn

> OTZ Artikel: Gedenken an Friedenslinde in Merlach

Pleißeaue bei Merlach

Eine Oase für Naturliebhaber, Laubfrösche, Wechselkröten und Bläulinge

Die Flussaue der Pleiße zwischen Gößnitz und Merlach ist von besonderer landschaftlicher Schönheit. Hier befinden sich artenreiche und schützenswerte Biotope: blütenreiche Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren und Seggenriede, Teiche und Gräben mit Ufergehölzen und alten Kopfweiden. Dieser Biotopkomplex ist Lebensraum gefährdeter Tierarten wie Wechselkröte, Laubfrosch und Ringelnatter. Eine vielfältige Insektenwelt, u.a. den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, gibt es auf den Auewiesen zu entdecken. Rad- und Wanderwege, die die Ortslagen Merlach, Zschöpel und Gößnitz verbinden, verlaufen durch die ca. 700 m breite Talaue. Informationstafeln am Wegesrand geben Auskunft über die Geschichte, Flora und Fauna der Pleißeaue. Bereits Walter Rabold, Natur- und Heimatforscher aus Gößnitz, kartierte das artenreiche Gelände in den 1950er und 70er Jahren und betonte die besondere Schutzwürdigkeit. Noch heute gilt es, hier ein Stück Natur vor unserer Haustür zu bewahren.

Größtenteils finden man auch hier, wie so oft im Altenburger Land, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen. Eine ca. 15 ha große Fläche des NABU Naturschutzbund Altenburger Land e.V. bzw. der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe jedoch wird extensiv, also schonend bewirtschaftet. Schafe und Wasserbüffel, die die Wiesen offen halten sollen, sind hier als „Rasenmäher und Landschaftspfleger“ im Einsatz und können ab Frühjahr 2019 auf der Fläche beobachtet werden.

Eremit-Lebensräume

Kleiner Käfer in Gefahr

In alten, hohlen, aber noch lebenden Bäumen herrscht unter Umständen ein reges Treiben. Die Baumstämme mit ihren Spalten und Höhlen bieten z.B. Insekten, Vögeln oder Fledermäusen Unterschlupf. Andere Tiere bevorzugen dagegen den Mulm im Inneren dieser Bäume. Dazu gehört beispielsweise der seltene Eremit, auch Juchtenkäfer genannt. Seine bis zu 7,5 cm großen Larven und auch die Käfer selbst leben im weichen, feuchten, bereits von Pilzen zersetzten Mulm im Inneren von Obstbäumen, Kopfweiden aber auch von Linden und Pappeln. 

Der Eremit ist schon eine kleine Sensation, denn der Käfer hat sein Hauptverbreitungsgebiet in Ostthüringen und auch im Gemeindegebiet Ponitz gibt es ihn z.B. in alten Streuobstwiesen! Er zählt zu den prioritären Arten der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH), d.h. die Bundesrepublik trägt für seinen Schutz eine besondere Verantwortung. Aufgrund der geringen Ausbreitungsfähigkeit des Käfers ist es wichtig, dass bei den aktuellen Vorkommen weitere geeignete Brutbäume nachwachsen, um die Vorkommen langfristig erhalten zu können. Helfen auch sie mit, geeignete Brutbäume des Käfers zu erhalten, zu schützen oder durch Baumpflanzungen neue zu schaffen. Besonders geeignet für die Pflanzung von sogenannten Eremit-Zukunftsbäumen sind Weiden, Linden und hochstämmige Obstbäume. 
 

 

Tongraben Ponitz

Natur wieder Natur sein zu lassen: am Waldsachsener Weg außerhalb der Ortslage Ponitz

Rauschende Baumwipfel, das Klopfen eines Spechtes, geheimnisvolles Rascheln im Unterholz – ein natürlicher Wald steckt voller Leben und bietet eine Fülle an Naturerlebnissen. Der NABU (Naturschutzbund) setzt sich dafür ein, dass sich Wälder wieder natürlich entwickeln dürfen, denn solche Wälder sind von besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt und für uns Menschen. Naturnahe Wälder tragen zum Schutz des Klimas bei, zur Erneuerung des Grundwassers und sie dienen auch als Ort der Erholung und Ruhe. Und das gibt`s auch hier im Gemeindegebiet: im sogenannten Tongraben, einem Wäldchen südlich von Ponitz. 

Ein etwa 2,5 Hektar großes Waldstück im zentralen Teil des Tongrabens wurde im Frühjahr 2015 als Naturwald dem NABU Naturschutzbund Altenburger Land e.V. gestiftet. Dank dieser Flächenschenkung der Eigentümer darf sich das Wäldchen in Zukunft wild und natürlich entwickeln. Diese Urwälder von morgen werden zu den wertvollsten Lebensräumen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Ein kleines Feuchtgebiet, eine Quelle, aufrecht stehende Wurzelteller, abgestorbene Äste und Baumstämme dies sind besondere und wichtige Strukturen im Wald. Sie alle bieten Lebensraum für ganz spezielle Waldbewohner und sollten daher nicht beseitigt werden. Für viele heimische Arten, wie Waldkauz, Schwarzspecht, Mopsfledermaus, Haselmaus und Nashornkäfer, sind alte Bäume wichtige Refugien. Das Grundstück, auf dem seit Beginn des letzten Jahrhunderts die Ausflugsgaststätte „Concordia“ Besucher aus der gesamten Region angezogen hatte, war in den zurückliegenden Jahrzehnten mehr und mehr in den natürlichen Kreislauf ungestörten Wachsens und Vergehens übergegangen. Eine Informationstafel am Rande des Tongrabens, direkt am Waldsachsener Weg erläutert die Ideen der Stiftung sowie die Geschichte des Tongrabens näher.