Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
ich habe jetzt die ehrenvolle und schöne Aufgabe, eine Unternehmerin unseres Landkreises für ihren geschäftlichen Erfolg und ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement auszuzeichnen.
Auch in diesem Jahr hatte die Jury wieder mehrere Vorschläge auf dem Tisch und es ist uns nicht leicht gefallen, uns für eine Unternehmerin zu entscheiden. Aber ich...
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
ich habe jetzt die ehrenvolle und schöne Aufgabe, eine Unternehmerin unseres Landkreises für ihren geschäftlichen Erfolg und ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement auszuzeichnen.
Auch in diesem Jahr hatte die Jury wieder mehrere Vorschläge auf dem Tisch und es ist uns nicht leicht gefallen, uns für eine Unternehmerin zu entscheiden. Aber ich denke, wir haben die richtige Entscheidung getroffen.
Wir ehren heute eine Geschäftsfrau, die – lassen Sie mich es so formulieren – wohl etwas aus dem Rahmen fällt, weil sie nämlich in einer Branche überaus erfolgreich ist, die man getrost als Domäne der Männer bezeichnen kann.
Der Preis „Unternehmerin des Jahres“ 2019 geht an: Ursula Neumann, Inhaberin des Fuhrunternehmens Neumann in Ponitz.
Ursula Neumanns Entwicklung und Werdegang kann ich nur mit größtem Respekt begegnen. Es ist bewundernswert, mit welchem Elan sie die Dinge anpackt und zum Erfolg führt.
Die gelernte Wirtschaftskauffrau, die zusätzlich einen Studienabschluss im Fach Finanzwirtschaft in der Tasche hat, begann ihre berufliche Karriere zu Beginn der achtziger Jahre im Gößnitzer Apollo-Werk, war in der Hauptbuchhaltung tätig, weil sie, wie sie selbst sagt, Zahlen über alles liebt. Zehn Berufsjahre verbrachte sie dort als junge Frau, ehe sie sich 1990 umorientieren musste, weil Apollo, so wie viele Betriebe zur Zeit der politischen Wende, in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet.
Längst aber hatte Ursula Neumann zu diesem Zeitpunkt schon so etwas wie einen Zweit-Job, denn sie verbrachte während ihrer Zeit bei Apollo nach Feierabend beinahe jede freie Minute in der Firma ihres Vaters, dem das Fuhrunternehmen Neumann in Ponitz gehörte, und übernahm das Zepter im Büro.
„Ich bin als Kind sozusagen auf dem Bock groß geworden“, erinnert sich Ursula Neumann heute, die nach Schulschluss oder in den Ferien eigentlich immer auf dem Beifahrersitz des LKW saß. Und nicht nur das: Sie schaute ihrem Vater bald auch bei Reparaturen über die Schulter, reichte ihm das Werkzeug zu und durfte unter strenger Aufsicht des Herrn Papa auch selbst mit Hand anlegen. Mit gerademal 18 hatte sie den LKW-Führerschein in der Tasche. Da staunten ihre Freundinnen.
Und da staunten die Jungs.
1962 hatte Ursula Neumanns Großvater das Fuhrunternehmen in Ponitz gegründet, begann die Transporte einst mit Pferd und Traktor, ehe später ein W50 angeschafft werden konnte. 1971 übernahm ihr Vater schließlich den Betrieb, konnte sich damals aber mehr als diesen einen W50 auch nicht leisten. Dieser aber war im Dauereinsatz, rollte über die Straßen der gesamten Republik, transportierte vor allem Haushaltchemie-Produkte für den Handel und Waren aus Beton. Das Geschäft florierte.
Zwischen 1991 und 2000 kam es zu großen Veränderungen: Ursula Neumann absolvierte eine Weiterbildung Sach- und Fachkunde Güterverkehr und stieg `91 in den elterlichen Betrieb ein, war für Disponierung und Rechnungswesen verantwortlich. Und das Unternehmen wuchs stetig. Dank guter Auftragslage kamen schon bald mehr Lastkraftwagen und mehr Mitarbeiter hinzu. Ursulas Vater zog sich nach und nach aus dem Unternehmen zurück, übergab seiner Tochter die Verantwortung und folglich zum 1. Juli 2000 das Fuhrunternehmen Heute gibt die stolze Flotte von zwölf hochmodernen Vierzigtonnern der Marke Mercedes ein stolzes Bild auf dem Firmenhof in Ponitz ab. 13 Berufskraftfahrer haben hier eine Anstellung gefunden. Und das mit Ursula Neumann eine Frau das Sagen hat, ist für sie ganz selbstverständlich. Schmunzelnd denkt die zierliche Frau an die eine oder andere Episode und ein verdutze Gesicht, als – nicht nur einmal - ein Kunde bei ihr im Büro stand und nach dem Chef verlangte…
Inhaberin und Mitarbeiter können sich heute über eine stabile Auftragslage freuen. Im Nah- und Fernverkehr legt jedes Neumannsche Fahrzeug im Jahr rund 130.000 Straßen-kilometer quer durch Deutschland zurück. Einer der größten Auftraggeber für das Fuhrunternehmen ist die Gößnitzer Stahlrohrmöbel GmbH. Transportiert werden aber auch Waren für die mitteldeutsche Automobilzulieferindustrie sowie verschiedene Betonteile. Und auch Ursula Neumanns erster Arbeitgeber Apollo gehört heute zu ihrem Kundenstamm. Wenn Ursula Neumanns Mitarbeiter bei irgendeiner Gelegenheit mal wieder über verschiedene Arbeitgeber diskutieren und darüber, wie ein Arbeitsgeber im Idealfall sein sollte, und die Männer dann sagen: „Eigentlich haben wir hier doch alles“, macht sie das glücklich. Zufriedene Mitarbeiter und ein gutes Betriebsklima sind Ursula Neumann sehr wichtig und sie selbst betrachtet sich als Teil einer großen Familie, lädt zu kleinen Betriebsfeiern und regelmäßig zu Weiterbildungen und Fahrsicherheitstrainings ein, feiert gemeinsam mit ihren Fahrern Geburtstage Fachlich hoch kompetent, fleißig, ruhe- und rastlos, für ihre Mitarbeiter und Kunden rund um die Uhr ansprechbar und der Heimat sehr verbunden – das ist Ursula Neumann und mit all dem hat sie sich einen guten Namen in der Region erarbeitet.
Doch nicht nur beruflich ist die Ponitzerin eine Powerfrau. Natürlich ist sie auch noch ehrenamtlich engagiert, arbeitet seit 2014 als erste Beigeordnete des Ponitzer Bürgermeisters, ist seit 2005 Mitglied des Fördervereins Renaissanceschloss Ponitz und agiert seit 15 Jahren im Vorstand des Landesverbandes Thüringer Verkehrsgewerbe, wofür sie in diesem Jahr die Ehrennadel in Gold erhielt. Die Ponitzer Einwohner um Gemeindeoberhaupt Marcel Greunke wissen „ihre“ Fuhrunternehmerin zu schätzen, denn die Geschäftsfrau unterstützt regelmäßig sowohl ortsansässige Vereine als auch die Gemeinde selbst entweder finanziell oder mit kleinen kostenlosen Transporten.
Ursula Neumann ist ein Vorbild für viele andere und eine würdige „Unternehmerin des Jahres“ 2019 im Altenburger Land.
Sehr geehrte Frau Neumann,
ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu dieser Auszeichnung. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft persönlich alles Gute, beste geschäftliche Erfolge und weiterhin viel Freude am Ehrenamt.